Mittelwellenantenne TECSUN AN-200

Kleine Vorgeschichte:

In den 90ern war ich begeisterter SWL (Short Wave Listener = Kurzwellenhörer). Irgendwann ist das Thema bei mir eingeschlafen. Im Internet – und Streamingzeitalter haben viele Stationen abgeschaltet. Aber:  Nach wie vor gibt es noch viele Stationen, die neben dem Streaming parallel noch senden. Seit ein paar Jahren ist bei mir auch das Interesse wieder da.

Früher hatte ich eine Mittelwellen-Rahmenantenne von Martens. Die habe ich in einem unbedachten Moment verkauft (ich brauche grundsätzlich immer das, was ich irgendwann mal verkauft habe…).

Gerade im Winter lohnt sich der Mittelwellenempfang. Durch die lange Dunkelheit sind die Ausbreitungsbedingungen deutlich besser, und nachts „öffnet“ sich die MW regelrecht. Atmosphärisch bedingt hört man bei Dunkelheit oft Sender, die tagsüber komplett verschwunden sind.

Mein aktueller Weltempfänger ist ein Sangean ATS-909. Für MW besitzen alle Radios mit Mittelwellenbereich eine eingebaute Ferritantenne. Bei Stationsempfängern ist das aber oft nicht der Fall. Die Ferritantenne allein holt schon einiges raus, aber mit externer MW-Antenne geht natürlich deutlich mehr. Eine richtige Gartenantenne für MW ist geplant – aber bis es soweit ist, habe ich mir für den Anfang eine kleine Indoor-Loop geholt: die TECSUN AN-200.

TECSUN AN-200

 

TECSUN AN-200

Erste Eindrücke

Die Antenne kostet um die 25 EUR. Wunder sollte man nicht erwarten, aber sie liefert einen deutlich spürbar besseren Empfang – und das ohne viel Aufbau, Löten oder Kabelsalat.

Was genau ist eine Loop- oder Magnetic-Loop-Antenne?

Auf Mittelwelle braucht man für klassischen Draht- oder Langdrahtempfang eigentlich sehr lange Antennen, denn die Wellenlängen sind hoch. Je länger der Draht, desto mehr Energie kann er aufnehmen. Eine sogenannte Beverage-Antenne kann durchaus mehrere hundert Meter lang werden – Platz, den die Wenigsten zur Verfügung haben.

Loop-Antennen umgehen dieses Problem. Sie bestehen aus mehreren Drahtwindungen, die über einen Drehkondensator abgestimmt werden. Technisch gesehen bilden Loop und Kondensator zusammen einen resonanten Schwingkreis.

Die TECSUN AN-200 kann man entweder per Kabel an den Empfänger anschließen – oder man nutzt den eingebauten Ferritstab. Gerade Letzteres macht die Loop so praktisch:

  • kein Anschluss nötig

  • einfach neben das Radio stellen

  • am Drehkondensator so lange abstimmen, bis das Signal hörbar ansteigt

Damit wird die Loop in Resonanz auf die eingestellte Frequenz gebracht. Dreht man zusätzlich die gesamte Antenne, lässt sich das Signal weiter optimieren. Viele schwache Stationen, die vorher nur im Rauschen lagen, kommen so klar heraus.

Aber Achtung:
Gerade bei ferritgestützten Empfängern kann eine externe Antenne zu starken Eingangssignalen führen, und das Radio übersteuert. In dem Fall hilft keine direkte Verbindung, sondern nur induktives Koppeln – also einfach nah danebenstellen.

Hinweis an Experten

Ich habe die Erklärung bewusst vereinfacht. Der Artikel soll nicht zu technisch werden und Leser, die nur „mal eben wieder MW hören wollen“, nicht erschlagen. Wer tiefer einsteigen möchte, findet online reichlich Material zu Resonanz, Gütefaktor, Kopplung und Richtwirkung von Rahmenantennen.