DAB einfach erklärt – So funktioniert Digitalradio im Vergleich zu UKW

Radio ist tot? Von wegen! Trotz Streaming-Boom hören Millionen Menschen täglich Radio – ob im Auto, zu Hause oder unterwegs. Doch die Technik dahinter wandelt sich. Während UKW (Ultrakurzwelle) jahrzehntelang der Standard war, setzt sich zunehmend DAB (Digital Audio Broadcasting) durch. Aber was steckt eigentlich hinter diesem „Digitalradio“? Und warum gilt es als Nachfolger von UKW? In diesem Beitrag wird DAB einfach erklärt – verständlich, praxisnah und ohne Technik-Kauderwelsch.

UKW VS. DAB

Kurzer Rückblick: Was ist UKW?

UKW steht für Ultrakurzwellen und wird seit den 1950er-Jahren genutzt. Der Empfang erfolgt analog: Die Audiosignale werden in elektromagnetische Wellen zwischen 87,5 und 108 MHz umgewandelt und über große Antennen abgestrahlt.

Der Nachteil: Das Signal ist störanfällig. Je weiter man sich vom Sender entfernt oder je mehr Hindernisse im Weg sind (Gebäude, Berge), desto schlechter wird die Qualität – es rauscht, kratzt oder bricht ganz ab. Auch die Frequenzknappheit ist ein Problem: In einem Gebiet kann pro Frequenz nur ein Sender senden.

Was ist DAB?

DAB steht für „Digital Audio Broadcasting“ – also digitaler Hörfunk. Im Gegensatz zu UKW wird das Audiosignal nicht als Welle, sondern in Datenpaketen übertragen – ähnlich wie beim Internet. Der Empfang erfolgt über ein spezielles DAB-Radio oder Autoradio mit DAB-Modul.

Das DAB-Signal wird nicht mehr analog, sondern digital codiert – meist mit dem sogenannten MPEG-Codec. Dabei werden Audiosignale stark komprimiert und in ein digitales Paket gesteckt. Das bedeutet: Mehr Sender passen auf einen Frequenzblock, das Signal ist robuster gegen Störungen, und Zusatzinfos wie Titel, Künstler, Nachrichten oder Wetterdaten können gleich mitgesendet werden.

Der Technikvergleich: DAB vs. UKW

Vorteile von DAB auf einen Blick:

  • Kein Rauschen – digitale Technik bedeutet klarer Klang oder gar kein Empfang.

  • Mehr Sender – auf einem Frequenzblock (z. B. Kanal 5C) können bis zu 15 Programme gleichzeitig senden

  • Zusatzinfos – Senderlogos, Titelanzeige, Verkehrsnachrichten etc.

  • Effizientere Frequenznutzung – ideal für Ballungsräume

  • Zukunftssicher – viele Länder haben UKW bereits abgeschaltet oder planen dies (unter anderem auch Deutschland)

    UKW vs DAB

    Polarisation: Warum die Antenne so wichtig ist

    Ein oft unterschätzter technischer Unterschied zwischen UKW und DAB betrifft die Polarisation – also die Ausrichtung der elektromagnetischen Wellen:

    • UKW-Sender strahlen ihr Signal meist horizontal polarisiert aus. Deshalb funktioniert eine horizontal ausgerichtete Teleskop- oder Stabantenne hier am besten.

    • DAB-Sender arbeiten hingegen meist mit vertikaler Polarisation. Für optimalen Empfang sollte also die Antenne senkrecht stehen – sei es ein Stab, ein Draht oder eine Scheibenantenne im Auto.

    Was das für Dich heißt? Achte beim Einrichten deines Radios auf die Antennenposition. Eine falsch ausgerichtete Antenne kann den Empfang stark verschlechtern, obwohl das Signal in deinem Gebiet gut ausgebaut ist.

    Wie kommt das DAB-Signal ins Radio?

  1. Produktion: Ein Radiosender produziert wie gewohnt seine Sendung.

  2. Digitale Codierung: Die Inhalte werden digitalisiert und komprimiert (z. B. mit HE-AAC).

  3. Multiplex-Bildung: Mehrere Sender werden zu einem „Ensemble“ zusammengefasst – wie ein Paketdienst, der viele Päckchen auf einmal ausliefert.

  4. Sendung: Dieses digitale Paket wird über einen DAB-Sender (z. B. auf Kanal 5C) ausgestrahlt.

  5. Empfang: Dein DAB-Radio empfängt das Paket, entpackt es und spielt den gewünschten Sender ab.

    DAB+ – die Weiterentwicklung

    Inzwischen ist fast immer von DAB+ die Rede. Dabei handelt es sich um die neueste Version des Standards. Sie nutzt eine verbesserte Audiokompression (HE-AAC v2), was zu besserem Klang bei geringerer Datenrate führt. Das bedeutet noch mehr Programme pro Frequenzblock – ein großer Vorteil in dicht besiedelten Gebieten.

    Was du brauchst, um DAB zu empfangen

    Zum Empfang von DAB brauchst du:

    • ein DAB+-fähiges Radio (zB.das hier)

    • oder ein modernes Autoradio mit DAB+

    • ein Standort mit ausreichender Netzabdeckung (diese ist in Deutschland fast flächendeckend)

    Tipp: Wer unsicher ist, ob DAB+ bei ihm funktioniert, kann auf dabplus.de die Empfangsprognose checken.

    Fazit: UKW war (und ist)  gut – DAB ist besser

    Digitalradio ist mehr als ein Trend: Es ist die Zukunft des Hörfunks. Dank klarerem Empfang, größerer Programmauswahl und praktischen Zusatzfunktionen bietet DAB gegenüber UKW deutliche Vorteile. Auch wenn der komplette Umstieg noch etwas dauert – in Neuwagen ist DAB+ inzwischen Standard, und immer mehr Haushalte rüsten um. Wer heute ein neues Radio kauft, sollte also auf jeden Fall auf das DAB+-Logo achten.